UKW @DL de:DL8RJ 22.10.99 16:36 0 7670 Bytes UKW-DX: Allgenmeine Hinweise. *** Bulletin-ID: 22A91DDB0END *** Read: 4 Path: DB0SIF!DB0SRS!DB0ZDF!DB0LJ!DB0ACH!DB0HAG!DB0END Sent: 991022/1217z @:DB0END.#NRW.DEU.EU [Mailbox DB0END ] $:22A91DDB0END de DL8RJ @ DB0END.#NRW.DEU.EU (Ralf) to UKW @ DL Allgemeine Hinweise fuer den DX-Betrieb auf UKW. Jeder, der gerne im SSB-Band DXen moechte, sollte sich darueber im klaren sein, dass er sich auf dieses Thema konzentrieren muss. Man benoetigt schon Geduld und Initiative, um auch Erfolg zu haben. Und manchmal sitzt man auch einige Stunden an der Station, und nichts tut sich..... Damit muss man auch rechnen. Merke : Man kann nicht gleichzeitig mehrere Betriebsarten unter optimalen Bedingungen betreiben. Oftmals sind ja hier auch durch den eigenen Geldbeutel Grenzen gesetzt. Nur wenige OM haben die Moeglichkeit, im gesamten Spektrum des Amateur- funks aktiv und erfolgreich zu sein. Am Anfang geht es auch mit geringem Aufwand und im Laufe der Zeit "waechst" die Station mit den Anspruechen. Nach einiger Zeit kennt man die OM in der naeheren Umgebung, und es ent- wickeln sich dann meist gute, auch persoenliche, Kontakte. Erfahrungen und Informationen werden ausgetauscht, man hilft sich gegenseitig, z.B. bei technischen Problemen oder dem Antennenbau. Die meiste Aktivitaet ist an den Wochenenden, d.h., samstags und sonntags. Wochentags ab 19:00 Uhr ist auch verstaerkt mit Funkverkehr zu rechnen. Das 2 Meter- Band ist ein sogenanntes Feierabendband. Es ist also immer ratsam, das Band zu beobachten. Auf den FM-Relais wird sehr oft erzaehlt, dass im SSB-Band ueberhaupt nichts los sei und sich dort ein Aufwand nicht lohnt. Wenn Sie OM, die so etwas behaupten, genauer nach eigenen Er- fahrungen mit SSB auf UKW-Frequenzen befragen, bekommen Sie in der Regel nur ausweichende Antworten. Oftmals waren diese OM noch nie richtig aktiv und berichten nur, was sie angeblich darueber gehoert haben. Sicherlich gibt es Tage, an denen es wirklich sehr ruhig zugeht. Ich selber habe dennoch im Jahre 1994 ueber 120 QSOs mit mindestens 500 Km Entfernung gefahren. Und selbst das ist, im Vergleich zu anderen Stationen, noch sehr wenig. Es lohnt sich also immer, das Band zu beobachten !! Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen !! Das Standortproblem / Portabelbetrieb. Nicht jeder hat die Moeglichkeit, vom eigenen Standort aktiv zu werden. Dafuer gibt es die verschiedensten Gruende. (Antennenverbot, schlechte Wohn- oder HF-Lage usw.) Man kann aber z.B. mit dem PKW auf einen Huegel fahren, um von dort QRV zu werden. Das ist zwar etwas umstaendlich, aber es lohnt sich, dieses zu versuchen und auch verschiedene Standorte zu testen. Fuer private Grundstuecke muss man natuerlich eine Genehmigung haben (z.B. fuer die Wiese eines Bauernhofs). Falls man selbst kein Auto hat, kann man sich bestimmt mit anderen OM zusammentun und gemeinsam Aktivitaeten planen. Selbst bei kalter Witterung laesst sich die Heizung des PKW nutzen, und an klaren Wintertagen waermt sich der Wagen durch die Sonne sehr schnell auf. Nebenbei soll man ja auch Spass dabei haben, und das ist bei mehreren Leuten bestimmt gegeben. Mit etwas Glueck findet man spaeter vielleicht einen Raum auf einem Bauernhof oder eine Dachkammer, die man gegen ]bernahme der Stromkosten nutzen kann (Zweiter Standort in guter UKW-Lage). Gerade am Stadtrand und in laendlichen Gegenden sind die Leute unserem Hobby gegenueber positiv eingestellt. Auch die Fernmeldeeinheiten der Bundeswehr benutzen sehr oft Wiesen in Hoehenlagen, die zu Bauernhoefen gehoeren. Dort eine Antennengenehmigung zu bekommen, ist nicht so schwer wie in der Stadt. Der Nachteil ist natuerlich, dass man dann zum Funken immer dort hin fahren muss. Aber wenn der Standort gut ist, nimmt man das in Kauf und wird durch weite Verbindungen belohnt. Der Standort Was ist zu beachten ? - Beurteilung des Standorts - Reichweiten Jeder Funkamateur moechte gerne einen guten Standort haben. Leider ist das nur bei wenigen der Fall. Wenn man auf Portabelbetrieb angewiesen ist, muss man sich also einen geeigneten Platz suchen. Entscheidend ist nicht nur die Hoehe! Viel wichtiger ist eine freie Abstrahlung in alle Richt- ungen. Zur Feststellung der Himmelsrichtung ist ein Kompass noetig. Auf folgende Dinge sollte man achten, um dem Hobby zu froenen: -Moeglichst keine hoeheren Gebaeude bzw. Gebaeudekomplexe in unmittelbarer Naehe des Standplatzes, die die Abstrahlung behindern. -Eine geringe Zahl von Wohnhaeusern im Nahbereich vermindert das TVI- und BCI-Risiko. -Keine starken Gelaendeerhebungen in der nahen Umgebung. -Abstand von stark befahrenen Strassen halten wegen stoerendem Zuendfunken- QRM. -Starkstromleitungen koennen den Empfang durch Prasselstoerungen behindern. In der Naehe von hoeheren Bergen hat man natuerlich einige Probleme. Aber sehr oft kann dann solch ein Berg auch als passiver Reflektor benutzt werden. Gegebenenfalls muss man aber die Antenne dann leicht in Elevation bringen, um eine optimale Reflexion zu erreichen. In einem solchen Fall sind Antennen mit schmalem \ffnungswinkel zu empfehlen. Auch die Sende- leistung muss dann hoeher sein, weil ein Teil der Energie von dem Berg absorbiert wird. Die Guete einer Reflexion ist ferner abhaengig von der Beschaffenheit des Bergs (Wald, Wiesen, Felswand) und vom Anstellwinkel (Elevationswinkel) der Antenne. Auf einer Landkarte kann man sich die naehere und weitere Umgebung des Standorts ansehen und ein Hoehenprofil erstellen. Auf dieser Landkarte sollten die Hoehenlinien zu erkennen sein. Mit Hilfe dieser Karte kann man sehr gut sehen, in welchen Richtungen sich noch Hindernisse im Ge- laende befinden. Hierbei sind der Nahbereich und der mittlere Bereich getrennt zu beurteilen. Spaeter merkt man dann, in welche Richtungen nur sehr wenige Verbindungen gelingen, und man erkennt die Richtungen, die weitgehend ohne Abstrahlungshindernisse sind. Reichweiten Definition von DX im VHF- und UHF-Bereich: =================================================== VHF: Verbindungen ueber mehr als 500 km Entfernung. UHF: Verbindungen ueber mehr als 400 km Entfernung. =================================================== Die erzielbaren Reichweiten haengen im wesentlichen von folgenden Punkten ab: -Freie und ungehinderte Abstrahlung -Hoehe des eigenen Standorts -Antennenhoehe ueber Grund -Antennengewinn bei horizontaler Polarisation -Wetterbedingungen -Qualitaet des verwendeten Empfaengers -Sendeleistung -Verwendung von hochwertigem Antennenkabel -Zusaetzlich ist die gesamte Anlage der Gegenstation ein wichtiger Bestandteil, um groessere Reichweiten zu ueberbruecken. Man kann davon ausgehen, dass 300 km von einem guten Standort immer zu ueberbruecken sind. Im UHF-Bereich wird die hoehere Streckendaempfung durch einen hoeheren Antennengewinn meist ausgeglichen. Die Reichweiten sind hier also aehnlich wie bei VHF. ========================================================================= Vy 73 de Ralf DL8RJ @ DB0END