DARC @DL de:DL8RJ 23.10.99 08:54 0 10520 Bytes UKW-DX: Bedienung der Geraete. *** Bulletin-ID: 22A921DB0END *** Read: 11 Path: DB0SIF!DB0FHK!DB0SGL!DB0END Sent: 991022/1341z @:DB0END.#NRW.DEU.EU [Mailbox DB0END ] $:22A921DB0END de DL8RJ @ DB0END.#NRW.DEU.EU (Ralf) to DARC @ DL Empfang und Senden Bedienung von Empfaenger, Sender und Endstufe Sinvolles Zubehoer Antennen und Empfaenger von hoher Qualitaet sind das Wichtigste an einer Amateurfunkstelle. Neben den technischen Unterschieden ist aber auch eine richtige Bedienung der gesammten Anlage wichtig. Haeufig kommt es hier zu Bedienungsfehlern durch falsche Einstellungen. Dadurch kann es pass- ieren, dass eine Funkverbindung nicht oder nur mit Schwierigkeiten auf- gebaut werden kann. Wichtig ist, dass man mit der Bedienung der eigenen Geraete vertraut ist. Einfache Tricks, erleichtern einem den Betrieb in der Praxis, die oft im Rahmen von Lizenzkursen nicht ausreichend ver- mittelt wurde. Die Rauschsperre (Squelch) Die Rauschsperre ist im SSB-Betrieb absolut ungeeignet und sollte aus- geschaltet sein. Bei eingeschalteter Rauschsperre werden leise Signale ueberhoert, und somit versaeumt man vielleicht eine DX-Verbindung. Bei QSOs im Nahbereich kann man sie eventuell einsetzen. (Gemuetliche Gespraechsrunden) Die RIT-Funktion Mit der "RIT" kann die Empfangsfrequenz gegenueber der Sendefrequenz ver- schoben werden. In der Regel bleibt sie jedoch ausgeschaltet. Sie wird benutzt, wenn man von einer Station angerufen wird, die neben der eigenen Sendefrequenz liegt. Dann kann man die Station mit der "RIT" einstellen. Der VFO bleibt jedoch auf der eingestellten Frequenz stehen und wird nicht veraendert, denn sonst hoert die Gegenstation nichts mehr. Die Frequenz- anzeige des VFOs zeigt die Sendefrequenz an. Man kann jetzt ein QSO fuehren , ohne den VFO zu verstellen. Nach Beendigung des QSOs darf man aber nicht vergessen, die "RIT" wieder abzuschalten. Bei neueren Transceivern schaltet sich die "RIT" automatisch wieder aus, wenn der VFO verstellt wird. RF-Gain Mit der "RF-Gain" wird die Empfindlichkeit des Empfaengers geregelt. Normalerweise muss hier die volle Verstaerkung eingestellt werden. Bei sehr starken Signalen kann man die Empfindlichkeit zuruecknehmen, um ein ]bersteuern des Empfaengers zu verhindern. Hinweis: Auch bei sehr leisen Signalen, die fast im Rauschen verschwinden, kann man die Verstaerkung geringfuegig zuruecknehmen. Dadurch wird erreicht, dass das Rauschen gedaempft wird und man die leise Station etwas besser ver- stehen kann. Es ist dann oft moeglich, noch eine Verbindung zu machen. Der S-Meter-Wert ist hierbei absolut nebensaechlich, wenn man jetzt die Gegenstation jetzt aufnehmen kann. Einfach mal probieren.............. Kopfhoerer Einen Kopfhoerer zu benutzen, ist beim DXen oberste Pflicht. Man hoert einfach viel besser, besonders bei ploetzlich auftretendem QSB. Auch Umweltgeraeusche werden gedaempft. Hinweis: Es eignen sich besonders hochohmige Kopfhoerer (>2000 Ohm). Sie sind speziell fuer Sprachwiedergabe konzipiert, und Knackgeraeusche aus dem Empfaenger werden stark unterdrueckt, auch hoert sich das Rauschen viel angenehmer an. Leider sind diese Kopfhoerer recht teuer. Am Anfang tut es auch ein einfacher Kopfhoerer. Ein Kopfhoerer sollte aber auf jeden Fall benutzt werden. Senden Um selber ein gutes Signal abzustrahlen, muss man einige Dinge beachten. Wenn man ueber das Brand dreht, um zu beobachten wie die Aktivitaet ist, kann man manchmal sehr "breite" oder "kaputte" Signale hoeren. Da man sich selber beim Senden nicht immer abhoeren kann, muessen einige wichtige Einstellungen beachtet werden, damit das eigene Sendesignal gut, also linear, ist. Das Mikrofon des TRX Hier werden oft Vorverstaerkermikrofone aus alten Zeiten benutzt, die fuer SSB-Betrieb meistens nicht geeignet sind. Originalmikrofone, die mit einem TRX ausgeliefert werden, sind bei einer normalen Stimmlage des Operators vollkommen ausreichend. Vorverstaerkermikrofone erzeugen oft einen unan- genehmen Raumhall oder uebersteuern den Sender in erheblichem Masse. Die Modulation wird unverstaendlich, meist sehr dunkel, und durch das ]bersteuern des TRX wird das Signal sehr breit. Ein Raumhall auf dem Signal fuehrt dazu, dass die Hintergrundgeraeusche stark angehoben werden und die Stimme des Operators ueberlagern. Daher sind diese Signale, besonders bei DX-Verbindungen, schlecht zu verstehen und unangenehm (Vogelgezwitscher, TV-Geraet oder Geraeusche aus der Kueche sind zu hoeren). Wenn dann eine PA hinzugeschaltet wird, ist das Chaos oft perfekt. Es ist von Vorteil, wenn das Handmikrofon nicht direkt, sondern seitlich besprochen wird. So werden Zischlaute und Atemgeraeusche weitgehend unterdrueckt. Einstellung der MIC-GAIN am TRX Durch falsche Einstellung kommt es auch hier zu aehnlichen Problemen wie bei den Vorverstaerkermikrofonen. Die Modulation ist zu laut, daher ueber- steuert und die Signale werden ebenfalls "breit". Meistens passiert so etwas aus Unwissenheit. Die Instrumente, die zur Kontrolle dienen, sind recht traege. Die MIC-GAIN wird wie folgt eingestellt: -VFO auf eine freie QRG einstellen (SSB) oder moeglichst Dummy-Load anschliessen -Speech-Prozessor ausschalten (falls vorhanden) -PTT-Taste druecken, und im normalen Sprachabstand vom Mikrofon anhaltend pfeifen. Dabei die Mic-Gain so einstellen, dass der Zeiger am S-Meter vom Maximum der Anzeige zurueckgeht und nicht im Maximum (Anschlag) haengen bleibt. Die Nadel des S-Meters muss hier leicht zurueckgehen. Wenn man nun in das Mikrofon hineinspricht, wird man feststellen, dass die Anzeige am Messgeraet maximal bis zu 50% ausschlaegt. Durch die Traegheit der Instrumente wird beim Sprechen nicht die volle Leistung angezeigt, sie ist aber tatsaechlich vorhanden. Die MIC-Gain ist nun fuer den SSB-Betrieb richtig eingestellt. Bei einigen Transceivern kann man die MIC-GAIN nur einstellen, wenn das Geraet geoeffnet wird. Also unbedingt die Bedienungshinweise im Handbuch beachten ! Beispiel: Der TRX macht eine Sendeleistung von 10 Watt. Nachdem die MIC-GAIN wie oben beschrieben eingestellt wurde, lesen Sie in den Sprachspitzen eine Leistung von bis zu 6 Watt an Ihrem Watt-Meter ab. Die Anzeige des S- Meters an Ihrem TRX pendelt in den Sprachspitzen bei etwa 59+ 10 dB (zur Orientierung). Die Mic-Gain ist jetzt richtig eingestellt. Auch wenn Sie eine PA hinzuschalten, die mit mindestens 10 Watt angesteuert werden kann, muesste das Sendesignal nun gut sein, es sei denn, es liegt ein technischer Defekt vor. Speech-Prozessor Einen Prozessor sollte man nur einschalten, wenn hinter dem TRX keine PA betrieben wird. Sonst kommt es auch zu breiten Signalen und Stoerungen (Splatter). Stationen auf Nachbarfrequenzen werden dann meist gestoert. Bei DX-Verkehr mit Transceiver-Leistung ist das Zuschalten des Prozessors manchmal ratsam , um eine bessere Verstaendigung zu erreichen. Transistorendstufen und deren Ansteuerung. Transistorendstufen sind sehr einfach in der Handhabung . Sie benoetigen keine Aufwaermzeit und sind direkt nach dem Einschalten einsatzbereit. Diverse Schutzschaltungen verhindern groessere Schaeden an den Tran- sistoren. Allerdings reagieren sie teilweise sehr empfindlich bei falscher Ansteuerung. Deshalb sollte man die angegebene Ansteuerleistung nicht ueberschreiten und auch hier auf die richtige Einstellung der MIC-GAIN achten. Die Ansteuerung der HF loest man am besten ueber eine zusaetzliche PTT-Steuerung. So vermeidet man ein ploetzliches Abfallen der Leistung bei Betrieb mit der HF-VOX. Wenn man an einem TRX die Sendeleistung regeln kann, empfiehlt es sich, auf eine PA zurueckzugreifen, die eher ueberdimensioniert ist, also mehr Ausgangsleistung liefern kann. Etwas Reserve ist hier besser, besonders bei laengerem Sendebetrieb (Hitze- entwicklung, Breite des Signals usw.). Also lieber ein sauberes Signal mit 100 Watt, als eine Endstufe, die staendig im maximalen Bereich ar- beiten muss. Roehrenendstufen Roehrenendstufen werden in den unterschiedlichsten Preis- und Leistungs- klassen angeboten. Auch hier gibt es einen grossen Gebrauchtmarkt. Sie benoetigen in der Regel eine Stromzufuhr von 220 Volt und sind erst nach einer Aufwaermzeit von einigen Minuten bereit zum Abstimmen. Das Abstimmen dieser Endstufen ist unter Umstaenden sehr zeitaufwendig und erfordert schon etwas ]bung. Aus diesen Gruenden sind sie fuer den Newcomer, der auf Portabelbetrieb angewiesen ist, weniger geeignet. Sie werden am besten bei Fielddays oder Kontesten eingesetzt, wenn ein Stromerzeuger zur Verfuegung steht. Roehrenendstufen, die mit Hilfe eines Stromerzeugers betrieben werden, koennen Schaden nehmen, wenn dabei Spannungsschwankungen auftreten. (!!! Vorsicht !!!) Signalguete und Signalstaerke einer Roehrenendstufe, koennen trotz fort- geschrittener Transistortechnik, von einer Transistorendstufe (noch) nicht erreicht werden. Roehrenendstufen werden ebenfalls mit PTT-Steuerung betrieben. Messgeraete Einige Messgeraete, die nicht sehr teuer sein muessen, sind dem Newcomer zu empfehlen. Zumindest sollte ein SWR-Messgeraet vorhanden sein, um zu pruefen, ob die Antenne richtig arbeitet oder ein Fehler im Antennenkabel oder den Anschluessen vorhanden ist. Nahezu alle Transceiver verfuegen zwar ueber Schutzschaltungen gegen Fehlanpassung einer Antenne, aber wer kann garantieren, dass sie auch funktionieren? Der Schaden am Sender koennte also trotz Schutzschaltung teuer werden. Ein Watt-Meter ist unbedingt erforderlich wenn eine Endstufe betrieben wird, damit eine richtige Ansteuerung erfolgen kann. Sonst kann es passieren, dass die Endstufe uebersteuert wird und nicht mehr linear arbeitet. =================================================================== Vy 73 es gd DX de Ralf. DL8RJ @ DB0END