UKW @DL de:DL8RJ 23.10.99 16:32 0 5957 Bytes UKW-DX: Sporadic E (Es). *** Bulletin-ID: 23A904DB0END *** Read: 5 Path: DB0SIF!DB0FHK!DB0SGL!DB0END Sent: 991023/1412z @:DB0END.#NRW.DEU.EU [Mailbox DB0END ] $:23A904DB0END de DL8RJ @ DB0END.#NRW.DEU.EU (Ralf) to UKW @ DL Sporadic E (Es) Weitverbindungen in Sporadic E sind moeglich, wenn sich in etwa 100 km Hoehe eine ionisierte Schicht bildet. Diese Erscheinung kann man bis heute nicht vorhersagen, weil sie wissenschaftlich noch nicht erforscht werden konnte. Sporadic E oder abgekuerzt "Es" wird von der Tatsache abgeleitet, dass die Reflexion in der E-Schicht der Ionosphaere und nur sporadisch auftritt. ]ber die Entstehung von Es gibt es bis heute nur Theorien, aber keine eindeutige Antwort. Es ist aber beobachtet worden, dass diese Schichten, die raeumlich begrenzt sind, zu bestimmten Jahreszeiten verstaerkt auftreten. Ausserdem treten diese Erscheinungen auch bei einer ruhigen Erdmagnetik auf. Es koennte also sein, dass die Magnetfelder der Erde einen Einfluss auf Bildung der Es-Schichten haben. Ein Zusammenhang mit dem 11-jaehrigen Sonnenfleckenzyklus konnte bisher noch nicht sicher bewiesen werden. Diese Es-Schichten bilden sich in etwa 100 km Hoehe und haben eine Dichte von mehreren 100 Metern bis zu etwa 1000 Metern. Die Ausdehnung einer solchen Schicht variiert sehr stark. Eine Bestimmung der Groesse bzw. der Ausdehnung ist nur sehr schwer moeglich. Man vermutet aber, dass diese Schichten bis zu 100 x 100 km gross sein koennen. Diese Schichten sind oft in Bewegung (Reflexionsfaehigkeit, Groesse). Man be- merkt das, weil die Signale sehr stark mit QSB behaftet sind. Diese Schichten (Wolken) wandern durch die Drehung der Erde in westliche Rich- tung, sie bleiben also nicht stationaer. In gewissen Gebieten Europas werden verstaerkt ES-\ffnungen beobachtet. Reflexionszentren befinden sich oft ueber Norditalien, der Schweiz oder ueber Sueddeutschland. Eine gewisse Haeufigkeit von Es-\ffnungen tritt in den Monaten von Mitte Mai bis Mitte August auf. Besonders in den ersten beiden Wochen im Juni kommt es dadurch zu sehr zahlreichen und stark ausgepraegten ]berreichweiten. Zu folgenden Uhrzeiten sind \ffnungen schon sehr oft beobachtet worden: -Zwischen 8:00 UTC und 22:00 Uhr UTC -In der Zeit von 16:00 bis 18:00 Uhr UTC ergibt sich eine starke Konzentration dieser Bandoeffnungen Diese \ffnungen koennen von einigen Minuten bis zu einigen Stunden an- halten. Bei laengeren \ffnungen tritt hier eine starke Schwankung der Feldstaerken auf. Die Reichweiten erstrecken sich von mindestens 1000 km bis maximal ca. 2200 km. Groessere Distanzen koennen ueberbrueckt werden, wenn im Zusammenhang mit Es auch noch Tropo auftritt (Multi-Hop). Es kommt auch vor, dass eine zweite Es-Schicht auftritt. Dann sind Reichweiten von 3500 Km und mehr zu erzielen (Double-Hop). Folgende Bandbeobachtungen geben Hinweise auf moegliche Es: 1. Short Skip auf dem 10m Band. (je naeher die gehoerten Stationen sind desto hoeher die MUF) 2. Short Skip auf dem 6m Band (ab ca. 500-600 km , grosse Chance fuer Es auf 144 MHz!!) 3. TV-Stationen im Band II und III (45 bis 52 MHz) 4. BC-Stationen im osteuropaeischen BC-Band (65,8 bis 73 MHz) 5. BC-Stationen im europaeischen BC-Band (87,5 bis 108 MHz ) 6. VOR-Baken aus dem Flugfunkbereich Folgende Nebenerscheinungen koennen bei Es auftreten: Vor und nach Es-Bandoeffnungen ist beobachtet worden, dass es sehr oft zu kurzen Tropo-\ffnungen kommen kann. Hierbei sind die Signale kurzfristig sehr stark, fallen aber bald wieder auf normale Werte zurueck. Bemerkens- wert auch, dass nur diejenigen Stationen via Tropo zu hoeren sind, die sich etwa in der Mitte der ueber Es ueberbrueckten Entfernung befinden. Es kann aber auch sein, dass es sich hier um Zufaelle handelt, eine genaue Erklaerung gibt es noch nicht. Bei der Betriebstechnik sind folgende Punkte zu beachten: -Stets gut zuhoeren und beobachten, bevor man sendet. -Keine langen ausschweifenden Durchgaenge, damit moeglichst alle die DX-Station erreichen koennen -Beschraenkung der Durchsage auf Rufzeichen, RST und Locator (z.B. EA9AI from DG7EAI/A -59 in JO31NH -over) -ausschliesslich internationales Buchstabieralphabet verwenden -Keine Zwischenrufe bei laufenden QSOs -Keine lokalen QSOs auf dieser QRG (stoert nur!!!) -Keine Rueckfragen an benachbarte Stationen (z.B.: Hoerst Du die Station auch ?) -Keine Abstimmversuche oder sonstige Tests auf der QRG -Das Band absuchen, QSOs laufen nicht nur auf 144,300 Mhz ! -In der Sporadic E-Saison die Anruffrequenz freihalten -Ruecksicht auf andere Stationen nehmen, die Sporadic-\ffnung nutzen wollen, wenn man selbst keine Moeglichkeit dazu hat Mit den suedeuropaeischen Laendern wurde vereinbart, dass Stationen aus Deutschland und den angrenzenden Laendern auf CQ-Rufe verzichten und nur auf CQ-Rufe aus Suedeuropa antworten. Diese Regelung soll einen moeglichst reibungslosen Ablauf garantieren. Leider spielt sich am Beginn einer Sporadic-E-\ffnung der meiste Funkbetrieb auf 144,300 MHz ab. Das ist sicherlich eine etwas unguenstige Loesung, aber in Suedeuropa gibt es keine grossen Ballungsgebiete mit so vielen UKW-Amateuren. Diese OM rufen auch unter normalen Bedingungen auf dieser QRG, um ueberhaupt einen QSO-Partner zu finden. Das muss man dabei beruecksichtigen. Bei Sporadic E lohnt es sich aber immer, das ganze Band abzusuchen und nicht nur die Anruffrequenz zu beobachten. =========================================== Vy 73 de Ralf. DL8RJ @ DB0END